KERNKRAFTWERK KONFERENZ/Nuclear Power Stations Conference

KERNKRAFTWERK KONFERENZ/Nuclear Power Stations Conference

Konferenz / Conference

Kernkraftwerke. Denkmalwerte und Erhaltungschancen

Nuclear Power Stations. Heritage Values and Preservation Perspectives

Deutsches Technikmuseum Berlin, 20.-21. Oktober 2017

TAGUNGSPROGRAMM / Conference Program

Der im Jahre 2011 von der Bundesregierung erklärte Ausstieg aus der Kernenergie wird bis 2022 die Stilllegung auch der letzten sieben noch in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke zur Folge haben. Während 1997 mit dem ‚Atom-Ei’ in Garching der erste deutsche Forschungsreaktor als Denkmal unter Schutz gestellt wurde, steht bis heute in Deutschland eine Untersuchung und Diskussion über den möglichen Erhalt eines großindustriellen Kernkraftwerks aus. Der ausnahmslos vorgesehene Rückbau zur ‚grünen Wiese’ wird ohne kritische Selbstreflexion in wenigen Jahren zum Verlust sämtlicher baulicher Zeugnisse der Kernenergiegewinnung in Deutschland führen.

The consequence of the Federal Government’s decision of 2011 to abandon nuclear energy will be that the seven nuclear power stations still in operation will be closed down by 2022. The so-called “nuclear egg” in Garching was the first research reactor to be listed as a monument in 1997. Nonetheless, preserving a large-scale nuclear power station has not been investigated or discussed so far. Without exception, there are plans to dismantle these power stations completely, which in a few years will lead to the total loss of all architectural witnesses of nuclear power generation in Germany.

Ziel der Konferenz ist es, über einen bewussten und differenzierten Umgang mit dem bedeutenden baulichen und technischen Erbe einer Industrie zu diskutieren, die wohl wie kaum eine zweite in der jüngeren Geschichte die Gesellschaft bewegt und geprägt hat.

Ohne eine Diskussion möglicher Denkmalwerte und Denkmaleigenschaften, ohne die Untersuchung von Erhaltungsoptionen und ohne eine frühzeitige Einbeziehung konservatorischer und kultureller Belange in den jahrelangen Vorlauf eines aufwendigen Rückbaus werden Interventionen zu einem späterem Zeitpunkt nur noch zu unverhältnismäßig hohen Kosten und mit umso größerem Planungsaufwand möglich sein.

Die Konferenz soll rechtzeitig eine dringend erforderliche Debatte eröffnen und setzt auf den Erfahrungsaustausch zwischen allen am Betrieb, Rückbau und potentiellem Erhalt beteiligten Akteuren.

The aim of the conference is to discuss how to handle in a conscious and differentiated way the important architectural heritage of an industry that probably like no other in recent history has preoccupied and impacted society. Without discussing the possible monument values and characteristics, without evaluating the chances to preserve characteristic elements of these power plants, and without an early integration of conservation and monument concerns into the long preparation of the costly dismantling, interventions at a later stage will only be possible if tremendous costs and an enormous planning effort are involved. Therefore, the conference wishes to open the urgent debate in time, relying on an exchange of experience between all parties involved in the operation, dismantling and potential preservation.

Bereits heute ist deutlich, dass der Erhalt kerntechnischer Anlagen im Hinblick auf ihre Authentizität und Integrität zwei zentralen Herausforderungen gegenüber steht: Einerseits die radioaktive Belastung einzelner Gebäude und ihrer technischen Ausstattung, andererseits die ideelle ‚Aufladung’ als Folge jahrzehntelanger fundamentaler Auseinandersetzungen über den Nutzen und die Folgen der Energiegewinnung durch Kernspaltung.

Während die radioaktive Belastung die ganzheitliche und ungestörte Überlieferung eines Kernkraftwerks einschränkt, spaltet die politische Debatte die beteiligte Akteure und Interessengruppen in zwei Lager. Stillgelegte Kernkraftwerke als Baudenkmale zu erhalten, stellt die Beteiligten damit nicht allein vor eine technisch, sondern auch vor eine gesellschaftlich, ethisch und politisch komplexe Aufgabe.

Even today it is obvious that the preservation of nuclear power stations has to face two major challenges regarding their authenticity and integrity: on the one hand, the radioactive pollution of certain buildings and their technical equipment; on the other hand, the idealistic ‘charge’ as a result of decades of fundamental discussions about the use and the consequences of power generation through nuclear fission. While radioactive pollution limits the preservation of nuclear power stations in their entirety, the political debate splits the involved stakeholders and interest groups into two camps. To preserve closed-down nuclear power stations as listed monuments is a complex responsibility for the parties concerned, not just technically but also socially and politically.

Die Konferenz wird gemeinsam von der Technischen Universität Berlin mit dem Deutschen Nationalkomitee des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS), der deutschen Sektion des International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage (TICCIH) und dem Deutschen Technikmuseum Berlin veranstaltet.

Im Austausch mit Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland werden Modelle zur Denkmalwertbestimmung, Dokumentation und Sicherung von Anlagen und Anlagenteilen vorgestellt und diskutiert. Die bereits in den europäischen Nachbarländern gesammelten Erfahrungen geben Aufschluss über Chancen, Fragen und Konflikte und werden auf der Konferenz erstmals vergleichend diskutiert und ausgewertet werden können.

The conference will be organised by the Technical University Berlin, the German national committee of the International Council on Monuments and Sites (ICOMOS), the German section of the International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage (TICCIH), and the Deutsches Technikmuseum Berlin. Through an exchange with experts from Germany and abroad models for the definition of the monument value, for documenting and safeguarding entire nuclear plants and/or parts of them will be introduced and discussed. The experiences already made in the neighbouring European countries can give information about chances, questions and conflicts. At the conference, these matters will be discussed and interpreted by comparing them for the first time.

Kontakt via t.dame@campus.tu-berlin.de

Anmeldung / Registration

Aufgrund einer begrenzten Teilnehmerzahl ist eine namentliche. Anmeldung zur Keynote und zur Konferenz unter t.dame@campus.tu-berlin.de erforderlich. Die erfolgreiche Anmeldung wird via Mail bestätigt. Ein Tagungsbeitrag von 30,- Euro ist beim Einlass zu entrichten.

Due to limited capacity, registration is required for both the keynote speech and the conference. Please send registration requests to t.dame@campus.tu-berlin.deAccepted requests will receive an email confirmation. An admission fee of 30,- Euro will be charged upon arrival at the conference.